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Jagd auf dem See
Aufbäumt sich drohend wie ein Pfeil
der Kormoran, den Schnabel steil.
Mit glattem Spiegel ruht der See,
von ungeweinten Tränen blau.
Dann plötzlich dunkler Flügelschlag:
ein Schatten schneidet durch die Flut.
Auf scharfer Schnabelspitze blitzt
ein Fisch, gespießt und aufgeschlitzt.
Vom Sterben färbt der Tag sich grau.
Wir stehen stumm: ich und die Frau.
Einer von uns kann nicht verstehn –
Wir müssen voneinander gehn.
Aco Šopov, In Stille getaucht (Слеј се со тишината), 1955
Gedicht übersetzt aus dem Makedonischen von Ina Jun Broda, in Literatur und Kritik, 76-77, Juli-August 1973, S. 345