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August

Ich hab mich unterm Nachtbaum ausgestreckt. August liegt singend im Sterben.
Blüten fallen wie Asche über erloschenes Grauen.
Trauben von Sternenreben aus meiner Stirn wie aus fruchtbarer Erde
keimen und reifen auf meinen Brauen.

So lieg ich in der Augustnacht, mein Scheitel dem Boden verschmiedet,
werden die Pflanzen mich hüten, bei mir ausharren?
Werden sie mich bewachen, die Krieger, die nimmermüden:
Same, Wurzel, Farn?

Lieg still und warte, sei wie ein Fels ohne Regung und Leben,
laβ dich peitschen vom Wind, trinken von der Nacht mit durstigem Mund.
Laβ eine Blicke wie Fischer unsichtbare Netze weben,
drin ein träumender Goldfisch sich fängt auf deines Wartens Grund.

Ich weiβ: August ist und alles wird sich verwandeln
der Trauben goldne Beeren verlöschen wie pralle Pupillen.
Dunkel die Mitternachtssonne auf ihren Zenit zu wandelt,
ich bleibe den Gräsern verhaftet und verwachs mit den Farnen, den stillen.

Aco ŠopovDer aus der Asche weissagt (Гледач во пепелта), 1970
Gedicht übersetzt aus dem Makedonischen von Ina Jun BrodaSchwarze Sonne, 2012
Erstmals veröffentlicht in Literatur und Kritik, 39, October 1969, S. 521